Der MII-Kerndatensatz ist in Module unterteilt und besteht aus Basis- und Erweiterungsmodulen. Die Basismodule sind fachlich übergreifend definiert.

Modul Person

Die Medizinische Dokumentation verwendet regelmäßig die Unterscheidung Person - Patient - Fall. Das Kerndatensatz-Basismodul Person soll dazu dienen, Bezüge zu den anderen Modulen herzustellen. Das Modul kann standortinterne Identifikatoren aus dem lokalen Identitätsmanagement der Standorte oder bereits existierende eindeutige Schlüssel aus den anderen Modulen des Kerndatensatzes enthalten. Bei Bedarf kann es auch Personenmerkmale für eine einrichtungs- und sektorenübergreifende Integration enthalten. Es sollen nicht nur die Basisdaten eines einzelnen Krankenhausaufenthaltes einer Person, sondern auch Behandlungsverläufe über mehrere Aufenthalte verfolgt werden können. In der vorliegenden Spezifikation wird das Modul Person explizit für Patienten und Probanden modelliert.

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Modul Fall

Inhalt des Moduls Fall ist die Erfassung der Kontakte (Aufenthalte und Besuche) von Patientinnen und Patienten in Einrichtungen des Gesundheitswesens mit den Hauptfragen „wer“, „wann“ und „bei wem“. In der Medizininformatik-Initiative sollen Informationen über Patientenbesuche entlang des Behandlungsprozesses zur Verfügung stehen. Zu diesen Informationen gehören Angaben darüber, ob es sich um stationäre oder ambulante Kontakte handelt, wann Aufnahme und Entlassung stattgefunden haben und in welcher Fachabteilung die Behandlung durchgeführt wurde. Die klinischen Daten anderer Kerndatensatzmodule werden durch Verknüpfung zu diesem Modul in den Kontext des Behandlungsfalls gesetzt.

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Modul Consent

Grundlage für die Bereitstellung von Patientendaten in der MII für sekundäre Datennutzung ist der MII Broad Consent, eine einheitliche Einwilligungserklärung für die wissenschaftliche Nachnutzung der im Rahmen der medizinischen Versorgung erhobenen Patientendaten. Der Broad Consent wurde durch die Arbeitsgruppe Consent der MII ausgearbeitet und mit den verantwortlichen Datenschützern abgestimmt.
Die vorliegende technische Umsetzung des MII Broad Consent wurde durch die Taskforce Consent-Umsetzung auf der Basis der generischen HL7-Spezifikation an die Anforderungen der MII angepasst und profiliert.

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Modul Diagnose

Diagnosen stellen die Begründung einer Behandlung im Gesundheitssystem dar. Im stationären Sektor werden die Haupt- und Nebendiagnosen in den Krankenhausinformations(KIS)-Systemen für vielfältige Verwendungszwecke zusammengestellt. Im ambulanten Sektor wird von jedem behandelnden Arzt je Fall in der Regel nur eine "Quartalsdiagnose" in den Abrechnungsdaten dokumentiert. In vielen Forschungsprojekten sind Diagnosen die wichtigste (meist) unabhängige Variable.

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Modul Prozedur

Ein weiteres zentrales Element der medizinischen Dokumentation ist die standardisierte Beschreibung von Therapien. Das Basismodul Prozedur enthält Datenelemente zur Dokumentation von Operationen, Eingriffen und sonstigen medizinischen Prozeduren sowie ausgewählter medikamentöser Therapien. Eine Prozedur ist eine Tätigkeit, die im Rahmen der Versorgung an, mit oder für einen Patienten durchgeführt wird. Darunter fallen Leistungen der Diagnostik und Therapie. Das Modul wird verwendet, um die Details aktueller und historischer Eingriffe aufzuzeichnen.

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Modul Laborbefund

Für nahezu jeden stationär behandelten Patienten werden Laboruntersuchungen durchgeführt. Die resultierenden Laborbefunddaten liegen zum großen Teil zentral vor. Patienten- und fallbezogen sollten je Laboruntersuchung folgende Informationen in das Datenintegrationszentrum überführt werden:

  • Durchgeführte Untersuchung - Analysename mit eindeutiger Untersuchungs-ID (mittels LOINC)
  • Untersuchungsdatum
  • Ergebnis (Messwert) der Untersuchung - mit normierter Einheit
  • Interpretation: Kennzeichnung, ob pathologischer Wert (empfohlen)
  • Skalentyp (optional)
  • Referenzbereich (empfohlen)
  • Herkunftslabor (optional)

Über die klassischen klinisch-chemischen und hämatologischen Labordaten hinaus können weitere klinische Untersuchungen, mikrobiologische Befunde und Vitalparameter abgebildet werden.

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Modul Medikation

Das Modul Medikation enthält Datenelemente zur Dokumentation von Arzneimittelanordnungen und -verabreichungen sowie Medikationsplänen. Die Arzneimittelverordnung und -verabreichung sind Kernprozesse der Routineversorgung und finden an allen Kliniken der MII statt. Der Anteil digital dokumentierter Verordnungen und Verabreichungen ist jedoch zwischen den Standorten in Bezug auf den Strukturierungsgrad, die abgedeckten Populationen und Medikamente sehr unterschiedlich. Medikationsdaten sind von zentraler Bedeutung für eine Vielzahl von Fragestellungen, zum Beispiel in der Pharmakovigilanz oder auch als Ein-/Ausschlusskriterium für Studienkollektive.

Es lassen sich folgende Typen der Dokumentation von Arzneimittelgaben unterscheiden:

  • Medikation im Krankenhaus (hauptsächlich stationär/teilstationär)
  • Aufnahme- und Entlassmedikation
  • Ambulante Medikation
  • Selbstmedikation (OTC)
  • Medikation im Rahmen klinischer Studien
  • Medikationsdokumentation für den bundeseinheitlichen Medikationsplan

Angaben zur Medikation können von der bloßen Dokumentation der Gabe eines Präparats in einem Behandlungsfall bis hin zu einer detaillierten strukturierten Erfassung von Einzelgaben mit Codierung von Wirkstoff, Darreichungsform, Applikationsweg und Dosis nach international etablierten Standards reichen.

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Kontakt:

Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Weiterentwicklung des Kerndatensatzes oder einzelner Kerndatensatzmodule? Würden Sie sich gerne in die Arbeit am Kerndatensatz einbringen?

Bitte nehmen Sie per E-Mail Kontakt zu uns auf unter office@medizininformatik-initiative.de (Stichwort: Kerndatensatz).