17.01.2025. Der Kerndatensatz der Medizininformatik-Initiative (MII) ist zentrale Voraussetzung für die gemeinsame Nutzung von Daten. Mit dem Kerndatensatz haben die universitätsmedizinischen Standorte definiert, welche Datensätze die Datenintegrationszentren der MII für alle stationären Patientendaten mindestens vorhalten sollen. Nun sind zwei neue Module veröffentlicht worden: Onkologie und Befunde bildgebender Verfahren.
MII-Kerndatensatz
In den Kerndatensatzmodulen werden Datenumfang und Standardisierung der medizinischen Inhalte festgelegt. Die Entwicklung erfolgt nach einem definierten Prozess, der Kerndatensatz-Governance, und folgt den Vorgaben von HL7 Deutschland. Die Nutzung von strukturellen und semantischen Standards gewährleistet die Interoperabilität der Datenintegrationszentren.
Der MII-Kerndatensatz besteht aus Basis- und Erweiterungsmodulen. Basismodule sind fachlich übergreifend definiert, Erweiterungsmodule bilden Daten spezifischer Anwendungs- bzw. Fachgebiete ab.
Zu den Erweiterungsmodulen Onkologie und Befunde bildgebender Verfahren sind nun aktuelle Releases verfügbar:
Modul Onkologie
Das Modul Onkologie erlaubt es, Daten aus der onkologischen Behandlung in die Datenintegrationszentren zu übernehmen und so standardisiert zu nutzen. Grundlage dafür ist der gemeinsame onkologische Basisdatensatz (oBDS) in der aktuellen Fassung von 2021. Das Kerndatensatzmodul umfasst die ausführliche Beschreibung der Primärdiagnose und Histologie, Angaben zu durchgeführten Therapien (samt Komplikationen und Nebenwirkungen) sowie krebsspezifischen Parametern wie der TNM-Klassifikation, dem Verlaufs-Staging und Tumorkonferenzempfehlungen.
Modul Befunde bildgebender Verfahren
Das Modul Befunde bildgebender Verfahren beschreibt den allgemeinen Aufbau radiologischer Befunde und bietet ein Datenmodell zur Auswertung und zum Mapping von Bildgebungen sowie Befunddaten für alle gängigen radiologischen Modalitäten. Es umfasst sowohl Informationen aus den DICOM-Headern und bildet radiologische Befundberichte gemäß der DIN-25300-1-Norm der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) ab. Die strukturierte Erfassung dieser Daten unterstützt die Weiterentwicklung diagnostischer Methoden und fördert eine patientenzentrierte Versorgung. Das Kerndatensatzmodul ist flexibel und integriert sowohl unstrukturierte Freitextbefunde als auch semi- oder strukturierte Befunde, wodurch historische und moderne Befundformate unterstützt werden. Besondere Beachtung findet die Verfolgbarkeit klinisch relevanter Entitäten wie Tumorerkrankungen. Zusätzlich werden modalitätsspezifische Attribute mit den Befundbeschreibungen verknüpft, um tiefere technische Einblicke und Patientenselektion für Downstream-Analysen zu ermöglichen.
Der Veröffentlichung der Module ist eine Kommentierungsphase vorausgegangen, in der Hinweise zu Inhalten und Aufbau sowie zur Semantik und technischen Umsetzung in FHIR aufgenommen wurden.