17.09.2024. Am 17. September ruft das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) seine Mitglieder und alle Akteure des Gesundheitswesens zu Aktionen rund um den Welttag der Patientensicherheit auf. Anlässlich dessen möchte die Medizininformatik-Initiative (MII) auf ihren Use Case PrivateAIM (Privacy-preserving Analytics in Medicine) aufmerksam machen, der sich diesem Thema widmet.
Ziel des Projekts PrivateAIM ist es, eine föderierte Plattform für datenschutzgerechtes maschinelles Lernen und Datenanalytik für die MII zu entwickeln. Dafür werden maßgeschneiderte KI-Methoden, Föderationsmechanismen und Schutzmodelle entwickelt, die die Identitäten und sensiblen Gesundheitsinformationen der Patientinnen und Patienten schützen. Private AIM folgt dem Grundsatz 'Code zu den Daten'. Dabei verbleiben die Gesundheitsdaten in den geschützten Umgebungen der Universitätskliniken und lediglich die Auswertungsalgorithmen werden ausgetauscht. Diese dezentrale Analyse zielt darauf ab, wertvolle Einblicke in Gesundheitsdaten zu gewinnen und gleichzeitig die Privatsphäre der Patientinnen und Patienten zu schützen.
Das Projekt wird geleitet von Prof. Dr. Oliver Kohlbacher, Universitätsklinikum Tübingen, Prof. Dr. Fabian Prasser, BIH und Prof. Dr. Daniel Rückert, Klinikum rechts der Isar, TU München. Das PrivateAIM-Projektteam hat der MII-Redaktion fünf Fragen zu seinem Vorhaben beantwortet:
1. Was macht PrivateAIM und welche Motivation steht hinter dem Projekt
PrivateAIM entwickelt mit der FLAME-Plattform eine Lösung zur Auswertung medizinischer Daten. Dabei kommen die Analysen zu den Daten, anstatt die Daten zu den Analysen zu schicken. So können große Datenmengen effizient verarbeitet und moderne KI-Methoden eingesetzt werden, was die Forschung verbessert und gleichzeitig eine hohe Datensicherheit garantiert.
2. Gibt es bereits erste Ergebnisse?
Eine erste Version der Plattform wurde fertiggestellt und wird nun in verschiedenen Testszenarien geprüft. Anschließend erfolgt die Inbetriebnahme und Weiterentwicklung.
3. Was sind aktuelle Herausforderungen?
Eine große Herausforderung besteht darin, die Plattform bei den beteiligten Universitätskliniken zu installieren. Da die Plattform dezentral aufgebaut ist, muss sie an jedem Standort separat eingerichtet werden. Dieser Aufwand lohnt sich jedoch aufgrund der Vorteile, die die Plattform bietet.
4. Wie werden Patientinnen und Patienten aktiv in das Projekt einbezogen?
PrivateAIM ist ein technisches Projekt, das in erster Linie Infrastruktur für verschiedene medizinische Anwendungen aufbaut. Trotzdem möchten wir die Grundlagen des Projekts so aufbereiten, dass sie für eine breite Öffentlichkeit verständlich sind. Dazu planen wir, Erklärmaterialien zu erstellen, die für den Dialog mit Patientinnen und Patienten, deren Vertretungen sowie Behörden genutzt werden sollen.
5. Welche Pläne gibt es für die FLAME-Plattform in Zukunft?
Unser Hauptziel ist es, in Zukunft die medizinische Forschung an Universitätskliniken umfassend zu unterstützen. Wir hoffen aber auch, dass weitere Institutionen und Netzwerke unsere Plattform aufgreifen, um noch mehr Forschung zu ermöglichen.