14. November 2023. Der Digitale FortschrittsHub DECIDE wurde heute im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in Berlin als Gewinner des Innovationswettbewerbs „Digitale Orte im Land der Ideen 2023“ in der Kategorie Gesundheit ausgezeichnet.
DECIDE ist einer von sechs Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit in Deutschland, die 2021 gestartet sind. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die FortschrittsHubs bis 2025 in seiner Digitalisierungsstrategie. Ihre Aufgabe ist es, Arztpraxen oder kommunale Krankenhäuser an den in den Universitätskliniken geschaffenen Forschungsinfrastrukturen der Medizininformatik-Initiative teilhaben zu lassen.
Im Fokus von DECIDE stehen die komplexen und chronischen Erkrankungen Krebs und Depressionen, die viele Menschen betreffen. Damit die Behandlung auch auf dem Land auf hohem Niveau mit spezialisierten therapeutischen Angeboten der Hochschulmedizin erfolgen kann, will die Universitätsmedizin Mainz mit ihrer Expertise regionale Versorger und deren Patientinnen und Patienten unterstützen.
Bewegungstherapie unterstützend zur Krebs- oder Depressionsbehandlung
Im ersten Schritt soll für Patienten neben der Krebs- oder Depressionsbehandlung eine zusätzliche Bewegungstherapie angeboten werden. Für viele Krebspatienten ist körperliche Aktivität eine wichtige Begleittherapie, die beispielsweise die Nebenwirkungen Müdigkeit oder Muskelschwäche von Chemotherapien mildert. Bewegungsprogramme können auch depressiven Episoden entgegenwirken.
Telemedizinische Lösungen für den ländlichen Raum
DECIDE will personalisierte Bewegungsangebote für den ländlichen Raum entwickeln. Diese werden telemedizinisch, also aus der Ferne, vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Mainz durchgeführt. Hierzu werden Informationen und Trainingsanleitungen an das Smartphone der Patientin bzw. des Patienten übermittelt, damit das Training in der häuslichen Umgebung durchgeführt werden kann. Über Sensoren am Handgelenk (Wearables) und Rückmeldungen über die Smartphone-App kann das Training vom Therapeuten oder der Therapeutin überwacht werden.
Auswertung mit KI
Die rückübermittelten Patientendaten werden von einem System mit künstlicher Intelligenz ausgewertet. Es macht auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam und unterstützt die individuelle Anpassung des Trainingsplans durch das Fachpersonal. Nutzende können die Messwerte auf der Smartphone-App verfolgen und Erfolgsmeldungen zur Belohnung und Motivation erhalten.
„Mit den entwickelten Komponenten wird nicht nur der Therapieverlauf verfolgt. Der Patient erhält Informationen und kann Feedback äußern, wodurch er stärker bei der Entscheidungsfindung und in den Behandlungsprozess einbezogen werden kann", so Dr. Torsten Panholzer, Kommissarischer Leiter der Abteilung Medizinische Informatik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik.
Der bundesweite Wettbewerb „Digitale Orte” wurde von Deutsche Glasfaser (DG) gemeinsam mit „Deutschland – Land der Ideen“ durchgeführt. Gesucht wurden Orte (Initiativen, Projekte, Kommunen, Vorreiterinnen und Vorreiter), die digitale Lösungsansätze und Technologien erfolgreich eingeführt haben und somit den digitalen Wandel im ländlichen Raum erfolgreich gestalten und vorantreiben.