Bundesministerin Anja Karliczek informierte sich über vom BMBF geförderte Forschungsprojekte an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Nach Präsentationen und Rundgang: „Großer Respekt für die bisherigen Leistungen der UMG-Forschenden“
Besuch an der UMG (v.l.): Prof. Dr. Wolfgang Brück (Sprecher des UMG-Vorstandes), Anja Karliczek (Bundesministerin für Bildung und Forschung), Dr. Martin Siess (Vorstand Krankenversorgung), Fritz Güntzler (Bundestagsabgeordneter CDU), Dr. Sebastian Freytag (Vorstand Wirtschaftsführung und Administration). Foto: umg/spförtner

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek besuchte am Dienstag, dem 3. Dezember 2019, die Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Karliczek informierte sich dabei über vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekte an der UMG. Begleitet wurde sie vom Göttinger Bundestagsabgeordneten Fritz Güntzler (CDU).

Vorgestellt wurden dabei der aktuelle Stand des Verbundprojektes „HiGHmed“, das die UMG gemeinsam mit der Uniklinik Heidelberg und der Medzinischen Hochschule Hannover (MHH) im Bereich der Medizininformatik durchführt. Die Bundesministerin ließ sich dabei das HiGHmed-Projekt anhand von Anwendungsbeispielen aus der Informationstechnologie (IT), der Herz-Kreislaufmedizin und der Onkologie erläutern. Darüber hinaus wurde das Inititativprojekt „NanoPatho“, gefördert mit 7,7 Mio. Euro aus dem BMBF-Programm „Photonik“, in den neuen Räumen der Fluoreszenz- und Elektronenmikroskopie von Prof. Dr. Stadelmann-Nessler, Prof. Dr. Fred Wouters und Dr. Gertrude Bunt, alle aus dem Institut für Neuropathologie der UMG, präsentiert. Sie forschen über Multiple Sklerose (MS). In einem hochspeziellen, aufwändigen Verfahren erstellen sie dreidimensionale mikroskopische Bilder, um nach Veränderungen im Gehirn zu suchen.

Im Herzforschungsgebäude der UMG verschaffen sich die Forschenden Einblicke in Herzmuskel-Zellproben. Die Proben stammen dabei von Patienten mit Aortenklappenstenose. Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender des Herzzentrums der UMG und Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG, und seine Mitarbeiter stellten der Ministerin den Einfluss einer Hirn- auf eine Herzzelle vor. Die Bundesministerin Karliczek konnte selbst am Mikroskop eine Hirnzelle stimulieren, in dessen Folge die Herzzelle schneller schlug.

Bundesministerin Anja Karliczek zog Bilanz: „Ich bin beindruckt, was hier an der Universitätsmedizin Göttingen unter der Förderung des BMBF bereits geleistet wurde. In allen Bereichen von HiGHmed und auch bei der Elektronenmikroskopie von NanoPath sind erste wichtige Innovationen der Versorgungsforschung gut auf den Weg gebracht worden. Das haben wir sehen können. Die vorgestellten nächsten Schritte und Zielsetzungen sind klar und stimmen mich sehr zuversichtlich, dass die Fördermittel hier in Göttingen gut umgesetzt werden“, so Karliczek.

Bei einem Treffen mit dem Vorstand der UMG vor dem Rundgang sprachen Bundesministerin Anja Karliczek und die Vorstandsmitglieder Prof. Dr. Wolfgang Brück, Dr. Martin Siess und Dr. Sebastian Freytag über das große Neubauvorhaben der UMG, die dringend notwendige hausärztliche Versorgung des ländlichen Raumes, den neuen Medizincampus der UMG mit dem Städtischen Klinikum Braunschweig für die ärztliche Ausbildung, die Angebote onkologischer Spitzenzentren, wie das neue CCC-Niedersachsen, und die Digitalisierungsstrategie in der Medizin.

HiGHmed

Ausgehend von den international führenden Standorten Heidelberg, Göttingen und Hannover verbindet das Konsortium HiGHmed acht komplementär aufgestellte Universitätsklinika. Von der gesamten Fördersumme des BMBF für HiGHmed von rund 40 Millionen Euro gehen etwa 7 Millionen Euro an die UMG. HiGHmed verfolgt das Ziel, durch neue medizininformatische Lösungen und einen übergreifenden Datenaustausch Krankenhausinfektionen besser zu bekämpfen sowie Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen durch personalisierte Ansätze wirkungsvoller zu behandeln. Jede Ärztin und jeder Arzt in Kliniken, Haus- oder Facharztpraxen soll alle verfügbaren Erfahrungswerte und Forschungsergebnisse auf Knopfdruck abrufen und in seine Therapieentscheidungen einbeziehen können. Die UMG bringt dabei insbesondere aus der Herz-Kreislauf-Medizin und Onkologie sowie der Infektiologie ihre Kompetenz und umfassendes Datenmaterial ein.

Inititativprojekt NanoPatho

Höchstauflösende 3D-Nano-Mikroskopie soll neue Erkenntnisse für Diagnostik und Therapieansätze bei Multiple Sklerose (MS) bringen. Die Ursachen und Entstehungsmechanismen der vielfältigen körperlichen Beeinträchtigungen und Behinderungen im Verlauf der MS sind nicht genau geklärt. Dazu fehlt der Grundlagenforschung bislang die geeignete Bildgebung. Göttinger und Heidelberger Forscher entwickeln einen neuen Mikroskopieansatz. Mit diesem Ansatz sollen kleinste, MS-typische Schädigungen an Nervenzellen und ihre räumlichen Zusammenhänge im Gehirn erstmals in 3D und in höchster Auflösung auf der Nanometer-Skala sichtbar werden. Auch molekulare und immunologische Abläufe, die zur Schädigung von Nervenzellen und deren Fortsätzen bei der MS führen, hoffen die Forscher mit der neuen hochauflösenden Mikroskopie aufzudecken.

 

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Quelle: Pressemitteilung der Universitätsmedizin Göttingen