Erlangen, 13.02.2024. Am 8. Februar 2024 diskutierten am Lehrstuhl für Medizinische Informatik der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Medizininformatiker und Bundestagsabgeordnete über die bisherigen Ergebnisse der Medizininformatik-Initiative (MII) und Auswirkungen, die das frisch verabschiedete Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) auf die Arbeit der MII hat. Der Leiter des MIRACUM-Konsortiums, Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, und der Inhaber der Professur für Medical Data Science, Prof. Dr. Thomas Ganslandt, trafen auf bundespolitische Expertinnen und Experten im Bereich der Gesundheitspolitik. Zu Gast waren Martina Stamm-Fibich, MdB aus Erlangen, Mitglied im Gesundheitsausschuss, sowie Matthias Mieves, MdB aus Kaiserslautern, Mitglied im Gesundheitsausschuss und Ausschuss für Digitales.
Professor Prokosch stellte zunächst die Kernergebnisse der MII vor und präsentierte das nationale Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG). Er wies darauf hin, dass die von der MII aufgebauten Infrastrukturen – insbesondere die verteilten, harmonisierten Datenintegrationszentren (DIZ) und das zentrale FDPG als Zugangspunkt – in der kommenden Architektur zum Anschluss Deutschlands an den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) eine wichtige Rolle übernehmen können.
Anschließend lag ein zentraler Fokus der Diskussionen auf dem GDNG und dem bevorstehenden Medizinforschungsgesetz. Beide Gesetze werden zukünftig die Forschung mit Gesundheitsdaten in Deutschland maßgeblich beeinflussen. Die zentrale Bedeutung der Verbesserung der Interoperabilität und Datenverfügbarkeit für die datengetriebene Forschung, aber auch der wichtige Aspekt der Datenqualität wurden betont.
Professor Prokosch: „Wir begrüßen die mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz eingeführte Erleichterung der Eigenforschung von Gesundheitseinrichtungen und insbesondere deren Ausweitung auch auf Verbundforschungsvorhaben.“
Professor Ganslandt ergänzt: „Die kommenden verbindlichen Vorgaben zur Interoperabilität werden eine erhebliche Verbesserung für die sektorübergreifende Forschung mit Versorgungsdaten bringen.“
Die Notwendigkeit eines engen Austauschs zwischen Wissenschaft und Politik zur Optimierung des Einsatzes von Gesundheitsdaten für die Forschung sowie zur Wahrung von Datenschutz und ethischen Standards wurde von den Gesprächsteilnehmern hervorgehoben. Die beiden Bundestagsabgeordneten bedankten sich für die aufschlussreichen Informationen zur MII und erklärten, die gewonnenen Erkenntnisse in ihre zukünftige Arbeit in der Gesundheitspolitik einfließen lassen zu wollen. Sie motivierten die Erlanger Wissenschaftler, auch weiterhin die Entwicklung der gesundheitspolitischen Gesetzgebung durch konstruktive Hinweise zu begleiten.
Quelle: MIRACUM-Konsortium