BMBF veröffentlicht Erklärvideo

Berlin, 19.10.2020. SNOMED CT übersetzt medizinische Fachsprache in Zahlencodes, die Computer analysieren können. Die Lizenz der Medizininformatik-Initiative hilft damit auch der Covid-19-Forschung. Ein Video erklärt, wie der SNOMED CT-Code funktioniert und was er leistet.

SNOMED Video © BMBF
Ein internationales Terminologiesystem verwandelt die unterschiedlichen medizinischen Fachbegriffe für ein und denselben Sachverhalt in eindeutige und computerlesbare Codes – und schafft damit die Voraussetzungen für intelligente Datenanalysen und wichtige neue Erkenntnisse. © BMBF

Mit Hochdruck arbeiten Medizin und Wissenschaft daran, Covid-19 zu erforschen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Netzwerk Universitätsmedizin soll dabei die Behandlungsdaten von Patientinnen und Patienten mit Covid-19 an den Universitätskliniken standardisiert erfassen und in einer Datenbank zusammenführen. Dabei gilt es die unüberschaubare Vielzahl von Einzelfällen – wie die Bausteine eines Mosaiks – zu ein Gesamtbild zusammenzusetzen, das neue Ansatzpunkte für die bestmögliche Behandlung der Betroffenen erkennen lässt.

Für intelligente computergestützte Analysen dieses Gesamtbildes ist eine einheitliche und maschinell lesbare Dokumentation medizinischer Daten Voraussetzung – im bisherigen Versorgungsalltag aber noch keine Selbstverständlichkeit. Selbst einfache Blutdruckwerte können innerhalb einer Klinik unterschiedlich dokumentiert werden. Hier setzt SNOMED CT an. Die Referenzterminologie verwandelt medizinische Sachverhalte, für die es weltweit unterschiedlichste Bezeichnungen und Maßstäbe gibt, in unmissverständliche und international einheitliche Zahlencodes – in eine Sprache also, mit der die Computer rechnen können. Die deutsche Universitätsmedizin nutzt jetzt die SNOMED CT-Lizenz der vom BMBF geförderten Medizininformatik-Initiative, um Covid-19-bezogene Daten zu dokumentieren und für die Forschung zu nutzen.

Der Digitale Kern der Covid-19-Forschung: GECCO

Substanz für die computergestützte Covid-19-Forschung liefert ein dafür bundesweit abgestimmter Kerndatensatz, der „German Corona Consensus“, kurz GECCO genannt. GECCO umfasst neben Angaben zu Alter und Geschlecht auch die Laborwerte, Risikofaktoren und Symptome der Betroffenen, ebenso wie Informationen zu durchgeführten Therapien und den damit erzielten Erfolgen. Da diese Daten nun überwiegend mit SNOMED CT codiert werden, können Computer die Covid-19-bezogenen Daten zu Forschungszwecken verwenden. Auch internationale Vergleiche sind möglich.

Als Teilnehmer der Medizininformatik-Initiative haben nahezu alle deutschen Universitätskliniken und weitere Partner der Initiative – Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen – bereits eine SNOMED CT-Lizenz erhalten. Diese wird von der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. als „National Release Center“ in Deutschland verwaltet. Das BMBF trägt in der dreijährigen Pilotphase die Lizenzgebühren.

Video erklärt Nutzen von SNOMED CT

Welchen praktischen Nutzen der Terminologie-Standard hat, zeigt das jetzt veröffentlichte Video des BMBF auf einfache Weise. Es erklärt die Funktion und den Nutzen von SNOMED CT am Beispiel einer Diagnose, die zunächst mit unterschiedlichen Begriffen bezeichnet wird. SNOMED CT übersetzt diese in einen einheitlichen Code und macht die Information dadurch für die medizinische Forschung nutzbar. Die einheitliche Sprache bringt aber auch direkte Vorteile für die Gesundheitsversorgung mit sich, zum Beispiel wenn Diagnosen und Therapien standort- und sogar länderübergreifend einheitlich ausgetauscht und verstanden werden sollen. Zudem können die mit SNOMED CT einheitlich beschriebenen medizinischen Inhalte auch für die Entwicklung von medizinischen Entscheidungshilfen verwendet werden, die auf Künstlicher Intelligenz basieren. Solche Systeme können Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen, schnell die richtigen Diagnosen zu stellen und in jedem Einzelfall die bestmögliche Therapie einzuleiten.

 

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Quelle: Projektträger DLR