Bessere Gesundheitsdatennutzung in der medizinischen Forschung

Berlin, 14. August 2023. Die TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. hat am 14. August an der Anhörung zum Entwurf eines Gesetzes zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten (Gesundheitsdatennutzungsgesetz – GDNG) im Bundesministerium für Gesundheit teilgenommen und die gemeinsam mit der Medizininformatik-Initiative (MII) erarbeitete Stellungnahme zum Entwurf vorgestellt. Diese geht auf Diskussionen innerhalb der „Koordinierungsgruppe Gesundheitsdateninfrastrukturen“ zurück, die von der MII und dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) organisiert wurde. Die Stellungnahme wird von diversen Initiativen und Organisationen aus medizinischer Forschung und Gesundheitsdateninfrastruktur mitgetragen.

Mit dem GDNG sollen Gesundheitsdaten für die Forschung erschlossen werden. Kern des Gesetzes ist die erleichterte Nutzbarkeit von Gesundheitsdaten für gemeinwohlorientierte Zwecke. Dazu wird unter anderem eine dezentrale Gesundheitsdateninfrastruktur mit einer zentralen Datenzugangs- und Koordinierungsstelle für die Nutzung von Gesundheitsdaten aufgebaut.

Sebastian C. Semler, TMF-Geschäftsführer und Leiter der MII-Koordinationsstelle: „Wir begrüßen den GDNG-Entwurf, der ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg zu besserer Gesundheitsdatennutzung in der medizinischen Forschung zum Wohle von Patientinnen und Patienten in Deutschland sein kann. Bessere Datenverfügbarkeit, gestraffte Aufsichtsverfahren, erste Schritte zu einer sicheren Datenverknüpfung von im deutschen Gesundheitssystem verteilt vorliegenden Datensätzen und insbesondere die Stärkung der Eigenforschung der Leistungserbringer – dies sind wichtige Ansätze. Auch eine rechtzeitige Vorbereitung auf den Europäischen Gesundheitsdatenraum erscheint sinnvoll.“

Die TMF unterstützt den geplanten Ausbau einer dezentralen Gesundheitsdateninfrastruktur, womit bereits die Anschlussfähigkeit an die künftige Gesundheitsdateninfrastruktur im Europäischen Gesundheitsdatenraum geschaffen werden soll. Hierdurch wird die Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten im Gesundheitswesen künftig deutlich verbessert werden. Mit der Stärkung des Gesundheitsdatenschutzes für die Patientinnen und Patienten wird außerdem die Akzeptanz für die Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten erhöht. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist aus Sicht der TMF die vorgesehene Verknüpfung von Daten des Forschungsdatenzentrums und der klinischen Krebsregister sowie die Einführung eines Forschungspseudonyms/Identifier. Die TMF begrüßt die Intention, mit dem vorgesehenen Federführungsprinzip in der Datenschutzaufsicht administrative Prozesse zu straffen und Bürokratieaufwand zu reduzieren. Für die einwilligungsbasierte Forschung sind weitergehende Regelungen zur Vereinheitlichung der behördlichen Aufsichtsprozesse notwendig.

Die TMF begrüßt, dass das GDNG eine zentrale Datenzugangs- und Koordinierungsstelle einrichtet, welche die Datennutzenden beim Zugang zu Gesundheitsdaten unterstützt und berät. „Beim Aufbau entsprechender Infrastrukturen, wie der im Gesetz vorgesehenen Datenzugangs- und Koordinierungsstelle, sollte freilich weniger auf behördliche Ansiedlung, sondern auf Wissenschaftsnähe und Service-Orientierung geachtet werden. Ein wissenschaftliches Konzept für diese Infrastruktur ist dringend vorab erforderlich, in das insbesondere Erfahrungen aus der Medizininformatik-Initiative oder der NAKO Gesundheitsstudie früh Eingang finden sollten“, betont Semler.

Die Stellungnahme steht zum Download auf der TMF-Webseite zur Verfügung: www.tmf-ev.de/publikationen/stellungnahmen

Pressekontakt

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Über die TMF e.V.

Die TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. steht für Forschung, Vernetzung und Digitalisierung in der Medizin. Sie ist die Dachorganisation der medizinischen Verbundforschung in Deutschland, im Rahmen derer Spitzenforscherinnen und -forscher Wissen austauschen, gemeinsam Ideen und Konzepte entwickeln und so die Zukunft der medizinischen Forschung im digitalen Zeitalter gestalten.

Die TMF betreibt gemeinsam mit dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD) die Koordinationsstelle der MII.