Pressemitteilung der TU Dresden

20. September 2018. Zehntausende Behandlungsdaten laufen jeden Tag allein im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden auf. Das Potenzial dieser Informationen lässt sich auch in Zeiten komplexer und leistungsfähiger Datenverarbeitung bisher nur sehr bruchstückhaft nutzen, da eine Verknüpfung zwischen den verschiedenen Stellen in den unterschiedlichen Kliniken in der Regel nicht vorhanden ist. Die aus Klinikum und Medizinischer Fakultät der TU Dresden bestehende Hochschulmedizin Dresden ist im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie bereits seit Längerem mit dem Aufbau und der Weiterentwicklung geeigneter Infrastrukturen für die Versorgung von Patienten befasst. Nun fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Hochschulmedizin Dresden im Rahmen der Medizininformatik-Initiative mit 2,7 Millionen Euro über dreieinhalb Jahre zum Aufbau einer digitalen Infrastruktur. Ziel ist es, die medizinische Forschung und die Patientenversorgung zu stärken.

„Dank neuer Technologien können Patienten immer individueller charakterisiert und behandelt werden. Dazu müssen Patientendaten, unter Berücksichtigung der Datenschutzvorgaben, systemmedizinisch analysiert werden. Das geht bei diesen großen Datenmengen nur mit Hilfe der entsprechenden IT-Infrastruktur. Gleichzeitig entsteht so die Grundlage für eine generelle elektronische Patientenakte für alle Leistungserbringer.“ so Prof. Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden. Mit dem Aufbau eines Datenintegrationszentrums schafft die Hochschulmedizin Dresden die dafür notwendige Infrastruktur. Patientendaten können dann für die Forschung genutzt werden, z.B. um Krankheitsbilder auch mit genetischen Faktoren zu kombinieren oder innovative Therapien schneller in die Krankenversorgung zu integrieren.

Ab September 2018 erfolgt im Rahmen der Medizininformatik-Initiative des BMBF die offizielle Förderung, zu welcher die Hochschulmedizin Dresden über knapp 3,5 Jahre eine Zuwendung über insgesamt 2,7 Mio. € erhalten soll. Mit der Förderung wird die Hochschulmedizin Dresden Partner des Konsortiums MIRACUM (Medical Informatics in Research and Care in University Medicine), welches aus neun weiteren Universitäten mit Universitätsklinika, zwei Hochschulen und einem Industriepartner zusammengesetzt ist. Die Koordination des Konsortiums erfolgt dabei durch den Erlanger Lehrstuhl für Medizinische Informatik unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch.

Die umfassenden Fördermittel werden dabei konkret für den Aufbau eines Datenintegrationszentrums zur Unterstützung der medizinischen Forschung und Versorgung der sächsischen Bevölkerung eingesetzt. Das Datenintegrationszentrum führt die derzeit sehr unterschiedlichen Dateninseln aus Krankenversorgung und Forschung zusammen, um die Daten mit Hilfe von innovativen IT-Lösungen für Forschungsprojekte und konkrete Therapieentscheidungen zentral nutzen zu können.

„Wir wollen die Daten so verknüpfen, so dass die Forscher daraus einen Mehrwert schöpfen können“, sagt Professor Martin Sedlmayr, Projektleiter am Standort Dresden und Inhaber der Professur für Medizinische Informatik am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie. Die Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen ist dabei aber nur der erste Schritt. Erst mit den richtigen Analysemethoden und Werkzeugen kann der Arzt oder Forscher die Informationen aus den Daten richtig nutzen. Professor Sedlmayr führt weiter aus: „Digitalisierung bedeutet mehr als nur der Einsatz von Computern. Nur durch eine ganzheitliche Betrachtung aller Akteure und Prozesse lässt sich das Potenzial der Digitalisierung wissenschaftlich korrekt, medizinisch sinnvoll und für den Patienten nützlich heben.“

Datenschutz und Datensicherheit haben dabei höchste Priorität. Die Einhaltung der in Deutschland sehr strengen datenschutzrechtlichen Standards und Rahmenbedingungen ist unabdingbare Voraussetzung für eine Förderung. So werden am Standort Dresden beispielsweise entsprechende Prozesse für Patienteneinwilligungen sowie eine unabhängige Datentreuhänderstelle etabliert.

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