Pressemitteilung des BMBF vom 05.10.2021

Um Therapien und Versorgungskonzepte zu verbessern, setzen sechs neue vom BMBF mit rund 50 Millionen Euro geförderte Forschungsverbünde auf intelligente IT-Lösungen

Sechs neue vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsverbünde, die „Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit“, starten ihre Arbeit sukzessive seit Mitte 2021 und entwickeln Pilotmodelle, in denen Expertinnen und Experten aus Forschung, Gesundheitswesen und IT eng mit Patientinnen und Patienten zusammenarbeiten. Ziel ist es, die Verfügbarkeit von Daten und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung zu verbessern – von der stationären und ambulanten Behandlung bis hin zur Rehabilitation und Nachsorge in der Hausarztpraxis. Das Einsatzspektrum reicht von der Krebsmedizin bis zum Pandemie-Management. Im Oktober startet nun der letzte der insgesamt sechs Hubs.

Hierzu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Die Corona-Pandemie zeigt uns, wie wichtig ein vernetztes und kooperatives Vorgehen gerade im Gesundheitswesen ist. Künstliche Intelligenz kann uns entscheidend dabei helfen, unser Gesundheitssystem gegen künftige Krisen noch besser zu wappnen. Daher fördern wir die sechs neuen ‚Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit‘ mit insgesamt 50 Millionen Euro bis 2025. Eine zentrale Frage, der die Forschungsverbünde auf den Grund gehen wollen, lautet beispielsweise: Wie viele Intensivbetten müssen wir wo und wann für schwerkranke Patientinnen und Patienten freihalten? Einer unserer neuen FortschrittsHubs widmet sich daher dieser Frage anhand von vernetzten Informationen über Bettenkapazitäten von Krankenhäusern, aktuellen Infektionszahlen und der Prognose zum Infektionsgeschehen. Durch diese Vernetzung werden intelligente Algorithmen die Zahl freizuhaltender Intensivbetten wesentlich präziser vorhersagen können als es heute möglich ist. Sie werden dazu mehr Informationen, wie das Alter und mögliche Vorerkrankungen der Patientinnen und Patienten verarbeiten als bisher, also Faktoren, die ihre Verweildauer auf den Intensivstationen stark beeinflussen. Mit Künstlicher Intelligenz werden wir es schaffen, medizinische Therapien und Versorgungskonzepte noch besser zu machen. Dies wird uns auch durch die zusätzlichen Mittel zur Förderung von KI ermöglicht, die jetzt über das Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung zur Überwindung der Pandemie zur Verfügung stehen.“

Hintergrund:

Daten vernetzen, Gesundheitsversorgung verbessern – dafür stehen die Medizininformatik-Initiative und die „Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit“ der Bundesregierung. Das BMBF stellt dafür von 2018 bis 2025 rund 230 Millionen Euro bereit. In der Aufbau- und Vernetzungsphase (2018-2022) fördert das BMBF vier Medizininformatik-Konsortien, die seit 2018 medizinische Datenintegrationszentren aufbauen. Anhand konkreter Anwendungsfälle demonstrieren sie den Mehrwert ihrer IT-Architekturen und Softwarelösungen in der Praxis. In einer zukünftigen Ausbau- und Erweiterungsphase ab 2023 sollen weitere Partner bewährte Lösungen in den Versorgungsalltag integrieren, damit Patientinnen und Patienten in Deutschland flächendeckend von den Fortschritten der Medizininformatik-Initiative profitieren.

Die „Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit“ fördert das BMBF seit diesem Jahr mit insgesamt 50 Millionen Euro bis zum Jahr 2025, unter anderem aus den für die Umsetzung der KI-Strategie zusätzlich bereitgestellten Mitteln aus dem Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung. Zentrales Ziel ist es, die Verfügbarkeit von Daten und die Zusammenarbeit zwischen den Sektoren der Gesundheitsversorgung zu verbessern – von der stationären und ambulanten Behandlung bis hin zur Rehabilitation und Nachsorge in der Hausarztpraxis. Denn für optimale Entscheidungen müssen alle Akteure an jedem Punkt des Gesundheitssystems das Gesamtbild eines individuellen Krankheitsverlaufes beurteilen können. Zugleich sollen die Daten der Gesundheitsforschung helfen, Versorgungsmodelle zu optimieren und beispielsweise neue Therapien zu entwickeln. Um all dies voranzutreiben, arbeiten in den „Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit“ Expertinnen und Experten aus Forschung, Versorgung und IT eng mit den Patientinnen und Patienten zusammen.

Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie mit großem Potenzial für den Bereich der Wertschöpfung und die Verbesserung der individuellen Lebensbedingungen. Der Ausbau der technologischen Souveränität Deutschlands und Europas bei KI ist daher ein zentrales Ziel des BMBF. Dies erfordert, KI-Methoden und -Werkzeuge gezielt weiterzuentwickeln, zügig in möglichst vielen Bereichen in die Anwendung zu bringen und parallel die dafür notwendigen Fachkräfte auszubilden. Forschung, Transfer in die Anwendung und Ausbildung sind daher die Schwerpunkte der KI-Förderinitiativen des BMBF.

Das BMBF hat mit seiner KI-Förderung und der Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses die Grundlage für die starke Position Deutsch-lands in der KI gelegt und intensiviert seine Anstrengungen mit den im Juni freigegebenen Mitteln aus dem Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung weiter. Das BMBF erhält hiervon insgesamt 770 Millionen Euro bis 2025.

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