Ende Januar/Anfang Februar wurden zum Thema „Antragsmanagement und geeignete Software-Tools“ bundesweit drei Workshops der Medizininformatik-Initiative (MII) durchgeführt, an denen MII-Beteiligte konsortienübergreifend teilnehmen konnten.

Um innerhalb der MII zukünftig Projektanträge zu bearbeiten, werden verschiedene Software-Tools zum Einsatz kommen. Diese sollen im Zusammenspiel mit der Zentralen Antrags- und Registerstelle (ZARS) einen reibungslosen Ablauf der Antragsprozesse, aber auch des Data Sharing gewährleisten. Die ZARS wird als zentrale und neutrale Koordinations- und Registerstelle das einheitliche Antragsverfahren und die Durchführung der Datennutzung verwalten sowie gegenüber Bürgern und Fachöffentlichkeit Transparenz über die Zwecke und Erfolge der gewährten Datennutzung schaffen.

An jedem der drei Workshops nahmen Teilnehmer aus allen vier MII-Konsortien DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH teil sowie die MII-Koordinationsstelle, die mit dem Aufbau der ZARS befasst ist. Vorgestellt wurden Lösungen für das Antragsmanagement, die für die ZARS eingesetzt werden können. Sie ergänzen sich gegenseitig und können kombiniert werden. Bei den drei aufeinanderfolgenden Workshops wurde deutlich, dass die aus der Zusammenarbeit resultierenden Synergien die Weiterentwicklung des Antragsmanagements der MII befördern.

Den Auftakt machte das HiGHmed-Konsortium am 27.01.2020 in Heilbronn und stellte das HiGHmed Data Sharing Framework vor. Darunter versteht man eine verteilte Architektur mit dezentraler Kommunikation und Koordination der Prozesse, die biomedizinische Forschung an Routinedaten ohne den Einsatz zentraler Komponenten ermöglicht. Das Framework implementiert eine verteilte Business Process Engine basierend auf BPMN und HL7 FHIR Standards. Jeder Teilnehmer verfügt über einen FHIR-Endpoint und eine Process Engine im lokalen, gesicherten Netzwerk. Die Technologie erlaubt den Datenaustausch, Machbarkeitsuntersuchungen und Kommunikation für Genehmigungs-, Einwilligungs-, Pseudonymisierungs- und Record Linkage-Prozesse. Darüber hinaus ist eine Authentifizierung zwischen den Teilnehmern über client/server-Zertifikate möglich.

Im Anschluss stellte das Konsortium MIRACUM am 28.01.2020 in Frankfurt seine Software Projektskizzenverwaltung (ProSkive) vor. Hierbei wurde gezeigt, wie mithilfe der Software lokale Antragsverwaltungs- und Genehmigungsprozesse umgesetzt werden und wie sie auf die konkreten Bedarfe unterschiedlicher Standorte angepasst werden können. Dazu dient u.a. ein an Keycloak als Authentifizierungs- und Autorisierungssystem gekoppeltes feingranulares, flexibel konfigurierbares Rechte- und Rollenkonzept. Vorgestellt wurde auch die Microservice-Architektur, in der für Anfragen GraphQL zum Einsatz kommt.

Das SMITH-Konsortium stellte im Rahmen seines Workshops am 03.02.2020 in Dortmund seine aktuellen Lösungen für verschiedene Nutzergruppen vor. Im Fokus standen insbesondere die SMITH-Datenintegrationszentren und die SMITH Service Plattform. Dazu wurden die Prozesse und Referenzarchitektur sowie die Interoperabilität und Datenverarbeitung der SMITH-Datenintegrationszentren auf Basis des MII-Kerndatensatzes dargestellt. Des Weiteren wurden die Anwendungsfälle, die standardbasierte Architektur und die wesentlichen Anwendungen SMITH Marketplace und Patientenportal der erweiterbaren SMITH Service Plattform erläutert. Die Funktionalität zur Durchführung von Machbarkeitsanalysen und zum prozessgesteuerten Antragsmanagement wurde demonstriert und das Betreibermodell sowie die geplante Weiterentwicklung der SMITH Service Plattform vorgestellt.