Die Entwicklung der Medizininformatik-Initiative gliedert sich in verschiedene Phasen im Zeitraum zwischen 2016 und 2026.
Phasen der Medizininformatik-Initiative

Um eine Reihe erfolgskritischer Fragen zu lösen, bevor mit dem Aufbau von Datenintegrationszentren und der Entwicklung von IT-Lösungen begonnen werden kann, hat das BMBF zunächst eine neunmonatige Konzeptphase gefördert. Die überzeugendsten Konzepte wurden in einer vierjährigen Aufbau- und Vernetzungsphase realisiert. Erfolgreich demonstrierte Lösungen sollen in einer anschließenden Ausbau- und Erweiterungsphase in die breite Anwendung gebracht und auf weitere Standorte übertragen werden. Parallel hierzu sind weitere Fördermodule geplant. Das Nationale Steuerungsgremium begleitet den Verlauf der Initiative.

Konzeptphase (2016-2017)

In der neunmonatigen Konzeptphase wurden von 2016 bis 2017 insgesamt sieben Konsortien gefördert, zu denen sich jeweils mehrere Universitätskliniken sowie weitere Partner aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen, nicht-universitären Kliniken oder Industrie zusammengeschlossen haben. 

Die Konsortien haben in dieser Phase unter anderem Konzepte für die gemeinsame Datennutzung und den gemeinsamen Datenaustausch erstellt, konkrete Anwendungen für den Datenaustausch („Use Cases“) ausgearbeitet und ein Konzept für das in der nächsten Phase aufzubauende Datenintegrationszentrum entwickelt. 

Alle Konsortien beteiligten sich außerdem intensiv an der übergreifenden Zusammenarbeit und Abstimmung im Nationalen Steuerungsgremium und in verschiedenen Arbeitsgruppen.

Aufbau- und Vernetzungsphase (2018-2022)

In der nachfolgenden vierjährigen Aufbau- und Vernetzungsphase haben vier Konsortien Fördermittel erhalten, um ihr Konzept umzusetzen. 

An jedem beteiligten Universitätsklinikum sowie ggf. auch bei weiteren beteiligten Partnern wurde ein Datenintegrationszentrum aufgebaut. Außerdem wurden IT-Lösungen für die Use Cases entwickelt. 

Gegen Ende der Förderphase wurden die Konsortien einem extern durchgeführten Audit unterzogen, indem sie nachweisen sollten, dass die aufgebauten Lösungen einen messbaren Mehrwert für Forschung und Versorgung bieten und dass der konsortienübergreifende Datenaustausch möglich ist. 

Die Konsortien sollten in dieser Zeit weitere Universitätskliniken als Vernetzungspartner hinzugewinnen, um eine spätere Verbreitung erfolgreicher Lösungen vorzubereiten.

Die Arbeit der Konsortien soll auch die Medizininformatik in Deutschland stärken. Um einen Anreiz zur Schaffung neuer Professuren zu schaffen, fördert das BMBF Nachwuchsgruppen an den Hochschulen, die entsprechende Professuren einrichten.

Die übergreifende Zusammenarbeit im Nationalen Steuerungsgremium und verschiedenen thematischen Arbeitsgruppen wurde fortgesetzt. Damit sollte die Interoperabilität der IT-Systeme und eine einheitliche Ausgestaltung und Qualität der Datensicherheits-, Datenschutz- und Qualitätsstandards  gewährleistet werden.

Ausbau- und Erweiterungsphase (2023-2026)

Erfolgreich demonstrierte Lösungen sollen auf weitere Universitätskliniken sowie eventuell auch weitere Kliniken oder Forschungseinrichtungen übertragen werden. Damit Forscherinnen und Forscher, Ärztinnen und Ärzte sowie letztlich die Patientinnen und Patienten möglichst flächendeckend von den Fortschritten profitieren, ist in dieser Phase die Einbeziehung weiterer Akteure in den Datenaustausch sinnvoll. Das können beispielsweise Einrichtungen in der ambulanten Versorgung oder private Kliniken sein.