Internationale Zusammenarbeit: "Consortium for Clinical Characterization of COVID-19 by EHR"

Erlangen, 19.08.2020. Im April 2020 wurde durch Zak Kohane (Harvard Medical School) das 4CE-Konsortium (Consortium for Clinical Characterization of COVID-19 by EHR) ins Leben gerufen. Kooperationspartner in diesem Konsortium sind 96 Krankenhäuser in den USA, Frankreich, Italien, Deutschland und Singapur. Auf Basis der bisherigen Vorarbeiten der Medizininformatik-Initiative im MIRACUM-Projekt wie der Etablierung und Befüllung entsprechender i2b2-Repositories konnten die drei MIRACUM-Standorte Erlangen, Freiburg und Mannheim sich sehr früh in dieses internationale Konsortium einbringen und an den ersten verteilten Auswertungen teilnehmen.

Ergebnisse der ersten Studie zur Analyse des klinischen Verlaufs von COVID-19-Patienten wurden aktuell im Journal „Nature Digital Medicine“ veröffentlicht. Das Paper "International Electronic Health Record-Derived COVID-19 Clinical Course Profile: The 4CE Consortium" beschreibt den Datenerhebungsprozess des Konsortiums sowie die aus den EHR-Daten gewonnenen Erkenntnisse. Hierfür steuerten die Krankenhäuser Daten von insgesamt 27.927 COVID-19-Fällen und 187.802 dokumentierte Laborwerte bei. Die Bereitstellung eines zentralen Repositories für medizinische Daten, das neben der schnellen Datenerfassung auch die Datenanalyse und -visualisierung ermöglicht, hat beeindruckende, wenn auch vorläufige klinische Beweise dafür geliefert, welche Ausprägungen und Verläufe die Krankheit bei verschiedenen Organsystemen bei unterschiedlichen Kategorien von COVID-19-Patienten aufweist.

 In Phase 1 des Projekts lag der Schwerpunkt zunächst auf den folgenden Daten:

  • Gesamtzahl der COVID-19-Patienten
  • Anzahl der Einweisungen und Entlassungen auf der Intensivstation
  • Sieben-Tage-Durchschnitt der neuen Fälle pro 100.000 Menschen nach Land
  • Tägliche Todesopfer
  • Demographische Daten
  • Labortests zur Beurteilung der Herz-, Immun-, Nieren- und Leberfunktion, Messung der Anzahl roter und weißer Blutkörperchen, Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein sowie zwei Proteine, die mit der Blutgerinnung (D-Dimer) und Herzmuskelverletzungen (Troponin) in Zusammenhang stehen.

Auch in der nächsten Analysephase, die unter anderem detailliertere klinische Daten aus dem Intensivstationsaufenthalt des Patienten enthalten wird, ist eine Fortsetzung der aktiven Mitarbeit vorgesehen. Auch ein Team der Universitätsmedizin Göttingen hat sich dem 4CE-Konsortium mittlerweile angeschlossen. Die Vorarbeiten aus der Medizininformatik-Initiative und die Nutzung international bewährter Open Source Tools ermöglichen somit eine schnelle Anbindung an große internationale Forschungsnetze.

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der Havard Medical School.