SMITH-Konsortium startet HELP-Studie am Universitätsklinikum Jena

08.09.2020. Die durch das SMITH-Konsortium entwickelte HELP App liefert medizinischem Personal schnelle Informationen und Handlungsempfehlungen für eine verantwortungsvolle Antibiotikatherapie bei Staphylokokken-Blutstrominfektion. Die HELP App wurde Mitte August am Universitätsklinikum Jena (UKJ) im Rahmen der Studie implementiert und wird bis Ende des Jahres an weiteren vier beteiligten Universitätsklinika eingesetzt.

Nutzeroberfläche der HELP- App | Bildquelle: © Universitätsklinikum Jena
Nutzeroberfläche der HELP- App | Bildquelle: © Universitätsklinikum Jena

Jede Behandlung mit Antibiotika kann die Resistenzentwicklung befördern. Wichtig ist daher ein zielgerichteter und verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika, um eine Über- und Untertherapie zu begrenzen. Im Fokus steht dabei das Gleichgewicht zwischen einer sachgemäßen Reduzierung von Antibiotika und einem rechtzeitigen Einsatz.


Ein Paradebeispiel hierfür sind Blutstrominfektionen, die ein weit verbreitetes Problem in Krankenhäusern sind. Blutstrominfektionen einschließlich Sepsis stellen eine der größten Herausforderungen für Diagnostik und Therapie dar. Häufig kommen hierbei nicht gerechtfertigte Antibiotika zum Einsatz, die die Entwicklung von Resistenzen fördern und wiederum mit einer Erhöhung des Risikos für arzneimittelbedingte Nebenwirkungen einhergehen.

Die mobile Anwendung HELP des SMITH-Konsortiums dient als digitales Handbuch bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einem positiven Nachweis von Staphylokokken in der Blutkultur. Leitliniengerecht gibt die App den behandelnden Ärztinnen und Ärzten Informationen zu den nächsten diagnostischen und therapeutischen Schritten und soll somit die Arbeit der Infektionsmediziner auf Normal- und Intensivstationen erleichtern. Neben einer direkten Verbesserung der Patientenversorgung wird damit auch indirekt zur Vermeidung von antibiotikabedingten Multiresistenzen sowie zur Optimierung der stationären Beratung durch Infektiologen beigetragen. Die für die Studie erforderlichen Daten werden von den beteiligten Datenintegrationszentren (DIZ) in einem interoperablen Datenformat, basierend auf FHIR und dem Kerndatensatz der Medizininformatik-Initiative (MII), bereitgestellt. Auf die Verwendung des internationalen HL7-Standards FHIR hat sich die MII im Juli 2019 geeinigt.

An der Studie arbeiten die Universitätskliniken in Aachen, Essen, Halle, Jena und Leipzig mit. Im Verlauf soll die HELP-App an weiteren Universitätsklinika eingesetzt werden. Die SMITH-Standorte Leipzig und Aachen werden als nächstes in die Studie integriert.